Das Schwing- und Älplerfest

Schwing- und Älplerfest auf der Rigi

Geschichtlicher Streifzug
Es ist schwerlich festzustellen, wie lange auf der Rigi schon geschwungen wird, da hierüber entsprechende Aufzeichnungen fehlen. Mündliche Überlieferungen besagen jedoch, dass unser Nationalspiel als freier Wettkampf der Sennen und Älpler schon Jahrhunderte zurück auf Rigis Höhen seinen Einzug hatte. Urkundlich kann aber einwandfrei nachgewiesen werden, dass die Sennengesellschaft Arth im Jahre 1601 einen Betrag von 8,9 Gulden für Steinstossen, Schwingen, Laufen und Springen auf der Rigi verausgabte.

Die Urstätte des Schwingens ist auf der Rigi
Die Schwing- und Älplerfeste auf der Rigi sind uralte Volkssitte. Die Gersauer feierten ihre Älplerfeste bei der Schwändikapelle und auf Rigi-Scheidegg, die Vitznauer und Weggiser auf Kaltbad und Unterstetten, die Küssnachter auf der Seebodenalp und die Arther auf Rigi-Klösterli, Rigi-Kulm und Rigi-Staffel.
Alljährlich am 22. Juli – oder wie es früher hiess, am „Magdalenenfest“ – wurden auf Rigi-Klösterli neben dem Schwingen und Ringen noch andere Älplerspiele veranstaltet. So namentlich das Steinstossen, in welchem die Schwyzer seit jeher Meister waren, Hägglen, Stangenklettern, Wettläufe auf eine bestimmte Anhöhe und noch viele andere mehr. Bis 1927 wurden die Älplerfeste auf Rigi-Klösterli durchgeführt. Im Jahre 1928 erfolgte die Verlegung des Schwing- und Älplerfestes in den Bereich des Kulminationspunktes auf Rigi-Kulm, dies vor allem deshalb, weil von Jahr zu Jahr die Zahl der Festbesucher zunehmend war und das Festareal im Klösterliboden nicht den Vorstellungen entsprechend erweitert werden konnte. Die Freiluft-Festarena auf dem Gipfel des Rigiberges war natürlich für den Festbesucher eine besondere Ambiance. Einzig im Jahre 1936 soll das Älplerfest im Raume Rigi-Rotstock stattgefunden haben.

Schwingfeste – Treffpunkt für Stadt- und Landbewohner
Wie sich der herbe Bergler vom Talbewohner und erst recht vom Städter in seinem ganzen Gehabe unterscheidet, so zeigten diese Volksanlässe einen ganz anderen Charakter als ähnliche Veranstaltungen in den Talschaften. Grosse Volksscharen strömten jeweilen zu diesen Festen herbei, um Herz und Gemüt zu erlaben und sich zu erfreuen an den ehrwürdigen Sitten und Bräuchen, die die Ahnen schon hochgehalten hatten. Bis zum heutigen Tag hat sich in dieser Beziehung nicht viel geändert, denn nach wie vor ist der Rigi-Schwinget ein beliebter Treffpunkt.

Als Auszeichnung ein Kranz aus Alpenrosen
Dem Sieger im Schwingen wurde jeweils von den Sennenjungfern ein Kranz aus Alpenrosen geflochten. In sinnvoller Nachahmung dieses alten Brauchtums haben die heutigen Organisatoren des Rigi-Schwingfestes während einer Reihe von Jahren Schwingerkränze mit Alpenblumen durchsetzt abgegeben. Diese Auszeichnungen waren bei den Schwingern ungemein beliebt. Leider hatte aber der Vorstand des Eidgenössischen Schwingerverbandes sehr wenig Verständnis für diese alte Tradition und verbot dieses „Extrazügli“ kurzerhand.

Schwingerpionier Josef Bürgi kämpfte auch für das Bergfest
In der Mitte der achtziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts hatte die Talschaft Arth selbst wackere Schwinger, von denen namentlich einer obenausschwang. Es war der nachmalige Nationalrat Josef Bürgi, Arth, der nach Abschluss seiner Schwinger-Laufbahn auch im Kampfgericht als unbestrittene Autorität galt. Kurzum, wie schon an anderer Stelle erwähnt, er war einer der eifrigsten Leiter und Förderer des Schwingerwesens in den damaligen Zeiten. An der Eidgenössischen Delegiertenversammlung im Jahre 1930 in Olten wollte man die prozentuale Kranzabgabe an Bergfesten vermindern. Wieder einmal mehr war es Josef Bürgi, der sich als Delegierter des Kantons Schwyz gegen die Herabsetzung der Kranzabgabe energisch einsetzte. Auf seine hartnäckige Intervention hin wurden sodann die Bergfeste Rigi, Stoos und Brünig zufolge der traditionellen Einschätzung vom Eidgenössischen Schwingerverband extra begünstigt. Dies erfolgte in dem Sinne, dass ihnen nebst der Zulassung einer Auslese eingeladener Schwinger aus dem ganzen eidgenössischen Verbandsgebiet die 15% Kranzabgabe an die jeweiligen Teilnehmer zugestanden wurde.

Sennengesellschaft und Schwingerverband teilten sich die Aufgaben
Bis Ende des 19. Jahrhunderts war es die Sennengesellschaft Arth, die für die Organisation der Älplerfeste und somit auch für das beliebte Rigi-Schwingfest verantwortlich zeichnete. Mit der Gründung des Schwingerverbandes am Rigi im Jahre 1895 nahmen alsdann die Schwinger offiziell Einsitz im Organisationskomitee. Ihnen obliegt seither die technische Durchführung des Anlasses aufgrund der Satzungen des Eidgenössischen Schwingerverbandes. Aber auch der gesamte administrative Aufwand, der von Jahr zu Jahr ein immer grösseres Ausmass angenommen hat, wird von den Rigischwingern bzw. vom jeweiligen OK, das sich aus Mitgliedern des Schwingerverbandes und der Sennengesellschaft bildet, vollzogen. Diese beiden Gruppierungen verkörpern somit das Rigi-OK mit eigener Rechnungsführung.
Der Sennengesellschaft sind vor allem Aufgaben wie das Herrichten des einzig schönen Festplatzes mit den erforderlichen Infrastrukturen, die Bereitstellung des farbenprächtigen Alpaufzuges, der Verkauf von Einteilungs-, Zwischen- und Schlussranglisten, der Verkauf von Festabzeichen und vieles andere mehr zugeordnet. Dass aber auch stets hübsche Ehrendamen bei der Rangverkündung zugegen sind, ist eine weitere Aufgabe, die der Sennengesellschaft obliegt.